Erinnerung mit Katerina Brausmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Neuere deutsche Literatur der Technischen Universität Braunschweig
Hermynia Zur Mühlen (1883-1951) war im Deutschland der 1920er und 30er Jahre eine bekannte Autorin, die mit ihren Texten explizit politische Ziele verfolgte. So auch mit ihrem Roman „Unsere Töchter, die Nazinen“ (1935), in dem sie eine mutige Perspektive in Hinblick auf die Verhältnisse im nationalsozialistischen Deutschland einnahm: In einem kleinstädtischen Setting begegnen sich Faschistinnen und Antifaschistinnen verschiedener Generationen und Klassen – vor allem in familiären Strukturen. Mit „Unsere Töchter, die Nazinen“ versuchte Zur Mühlen die Öffentlichkeit vor den politischen Entwicklungen zu warnen, jedoch wurde der Text vom Nazi-Regime verboten und vernichtet. Verarmt stirbt die Autorin am 20. März 1951 im britischen Exil, ihr Nachlass wird mutmaßlich als Müll entsorgt. Trotz der kurzzeitigen DDR-Rezeption wurde die Schriftstellerin bis zu ihrer Wiederentdeckung 2019 in die allgemeine Vergessenheit gedrängt. Anlässlich des Tags der Bücherverbrennung am 10. Mai möchten wir an Hermynia Zur Mühlen und ihr Werk erinnern: Wer war die Autorin? Wie sah ihr Leben als Widerstandskämpferin aus? Was für (politische) Texte schrieb sie? Und welche Relevanz hat ihr literarisches Schaffen heute noch? Um diese Fragen soll es im Vortrag gehen, wobei insbesondere ihr Roman „Unsere Töchter, die Nazinen“ eine Rolle spielen soll.
Katerina Brausmann, M.Ed., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Neuere deutsche Literatur der Technischen Universität Braunschweig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Gegenwartsliteratur, der Gesellschaftskritik im Film sowie der Konstruktionen von Geschlecht und Familie in der Literatur.
Jahre im Schatten: Eine Reihe zum Erinnern an mutige Stimmen
Im Widerstand gegen das NS-Regime zeigten zahlreiche Menschen außergewöhnlichen Mut. Viele dieser Widerständigen – unter ihnen auch Schriftsteller*innen, Künstler*innen, Angehörige von Gewerkschaften, Jurist*innen – organisierten sich im Geheimen oder übten sogar offen Kritik. Einige Namen bleiben bis heute bekannt: die Geschwister Scholl, Bertolt Brecht, Stauffenberg. Viele andere Geschichten und Namen blieben jedoch im Verborgenen oder wurden vergessen.
Im Wunsch, Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit zu bewahren, bezahlten diese Menschen einen hohen Preis: Verfolgung, Folter oder mit dem eigenen Leben. Sie bleiben ein Beweis dafür, dass selbst angesichts der überwältigenden Gewalt und des entsetzlichen Terrors des Nationalsozialismus immer ein Funke an Menschlichkeit, Zivilcourage und Hoffnung überlebte.
Gerade heute ist es wichtig, an diese Stimmen aus der Vergangenheit zu erinnern und gleichermaßen über unsere Gegenwart nachzudenken.
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