Übergriffe und Gewalt gegenüber Beschäftigten in Dienstleistungsberufen

Besonders Menschen in Dienstleistungsberufen erfahren bei der Arbeit immer häufiger Gewalt und werden Opfer von Übergriffen und Aggressionen. Dieses Problem wird durch die Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!“ des DGB deutlich gemacht. In dieser Tagung beschäftigten wir uns zunächst damit, wann diese Übergriffe auf Arbeitnehmende auftreten und wie wir ihnen begegnen müssen. In kleinen Gruppen betrachteten wir genauer, wie der Umgang mit Übergriffen im beruflichen Alltag aussehen muss, was besonders bei sexualisierter Gewalt zu beachten ist, welche Instrumente Interessensvertretungen im Betrieb haben und wie präventive Maßnahmen aussehen müssen.

Die Materialien zu den Workshops können über koop-sondon't want spam(at)tu-braunschweig.de angefragt werden.

PROGRAMM:

9:30 - 12:00 Uhr - Einführende Vorträge
Übergriffe in der Arbeitswelt
Claudia Vaupel, Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
Vorstellung der DGB Initiative „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“
Dr.in Eva Clasen, DGB Niedersachen

12:00 Uhr - Mittagspause und Austausch

13:00 - 14:30 Uhr - Workshops

Sexualisierte Übergriffe und Sexismus bei der Arbeit
Zimmermann und Zenth (ZuZ), Prävention sexualisierter Belästigung am Arbeitsplatz

Der interaktiv gestaltete Vortrag zielte darauf ab, in der Rolle als Mitarbeiter*in/ Betriebsrät*in/Hochschulangehörige*r eine erste Sensibilisierung zur Thematik “sexualisierte Gewalt” zu erhalten bzw. die vorhandene Sensibilsierung aufzufrischen. Anhand von Fallbeispielen traten wir in einen kollegialen Austausch, beispielsweise darüber, wie Sexismus am Arbeitsplatz eingeordnet werden kann und wo sexuelle Belästigung (juristisch objektiv und subjektiv) beginnt. Wir betrachteten ebenfalls (kurz) die Gesetzeslage in Bezug auf die Rolle des Betriebsrats und den Rechten von betroffenen Personen laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG).

Marga Zenth ist Fachkraft für Prävention sexualisierter Gewalt im Arbeitsleben (inmedio). Ihr Schwerpunkt als aktive Seminarleiterin und Beraterin liegt auf der Prävention sexualisierter Belästigung am Arbeitsplatz.
Weitere Informationen sind hier zu finden.

Umgang mit Übergriffen im beruflichen Alltag – Deeskalation
Tim Marx, Mapp Empowerment

Wenn im Arbeitsalltag unterschiedliche Lebenswelten aufeinandertreffen, können Spannungen und Konflikte entstehen. Hat sich die Situation erst einmal aufgeheizt, ist es oft nicht einfach, diese wieder abzukühlen. Doch mit der richtigen Strategie lassen sich Konflikte nachhaltig entschärfen. In diesem Workshop konnten Sie Ihre Kompetenzen stärken, um Situationen in der beruflichen Praxis besser zu deeskalieren. Mit einem Koffer voller wertvoller Impulse erlangten Sie mehr Sicherheit im herausfordernden Berufsalltag.

Unser Referent Tim Marx greift auf über 20 Jahre Erfahrung im Bereich Gewaltprävention und -bekämpfung zurück. Neben seiner Arbeit als Dipl. Sozialpädagoge im Sozialen Dienst der Justiz und als Anti-Gewalt-Trainer konzipierte er 2007 in Zusammenarbeit mit der Magdeburger Akademie für Praxisorientierte Psychologie (MAPP e.V.) ein wissenschaftlich fundiertes Ausbildungskonzept zum*zur Anti-Gewalt-Trainer*in. Bis heute bildet er Fachkräfte in diesem Konzept aus.

Etwas mehr Respekt bitte! – Respektloses Verhalten von Kund*innen als Herausforderung für Unternehmen, Beschäftigte und Interessenvertretung
Dr. Klaus Kock und Ninja Ulland, Technische Universität Dortmund, Sozialforschungsstelle

Beschäftigte aus unterschiedlichen Dienstleistungsbereichen berichten in den letzten Jahren von einer zunehmenden Respektlosigkeit der Kund*innen, die in forderndem oder gar beleidigendem Verhalten zum Ausdruck kommt. Was veranlasst Kund*innen, die Beschäftigten respektlos zu behandeln, warum werden Konventionen, Regeln und Verbindlichkeiten im zwischenmenschlichen Umgang missachtet? Was könnte getan werden, um Respekt in den Interaktionen zwischen Kundschaft und Personal mehr Geltung zu verschaffen?

Die Referent*innen Dr. Klaus Kock und Ninja Ulland beschäftigen sich in einem sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekt mit Fragen des Respekts im Arbeitsalltag des Einzelhandels.

Kopf in den Sand stecken ist keine Option -  Betriebliche Handlungsstrategien und Möglichkeiten bei Gewalt gegenüber Beschäftigten
Miriam Seedorf, ver.di, Fachbereich C – Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft

Gewalt gegenüber Beschäftigten, sexualisierte Belästigung und Diskriminierungen sind traurige Realität für viele Beschäftigte in Dienstleistungsberufen. Die Thematisierung solcher Erfahrungen ist auch heute noch immer ein Tabu. Ergreifen Beschäftigte die Initiative und sprechen darüber, sind die Reaktionen von Unsicherheit, oft auch von Ohnmacht geprägt. Es steht die Frage im Raum: Was können wir tun? Die eine, perfekte Lösung gibt es nicht, dafür aber fall- und organisationsabhängige unterschiedliche Herangehensweisen.
Der Workshop gab einen Einblick in praktische Handlungsmöglichkeiten in Betrieben und Dienststellen. Wir haben einen Blick auf Instrumente für Interessensvertretungen, wie zum Beispiel Arbeitsplatzbegehungen, Betriebs-/Dienstvereinbarungen, sowie betriebliche Kampagnen geworfen. Der Fokus lag dabei insbesondere auf präventiven Maßnahmen, um Übergriffe auf Beschäftigte zu reduzieren und bestenfalls zu verhindern.

Miriam Seedorf arbeitet als Gewerkschaftssekretärin bei der Gewerkschaft ver.di, Bezirk Region Süd-Ost-Niedersachsen. Sie ist Sozialarbeiterin und Organisationspädagogin. In dem Workshop bringt sie Erfahrungen aus der Beratung von Interessensvertretungen und ihrer Arbeit im Themenfeld der Antidiskriminierungsberatung ein.

14:45 Uhr -  Gesprächsrunde
Handlungsoptionen im Betrieb

15:30 Uhr -  Ende der Veranstaltung

Flyer zur Veranstaltung

Veranstaltende: Kooperationsstelle Hochschulen - Gewerkschaften SON und ver.di Bezirk SON
Ort: Haus der Wissenschaft, Pockelsstr. 11, Braunschweig
Datum: Donnerstag, 13.10.2022
Uhrzeit: 9:30 - 15:30 Uhr

Aktuelles

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