Corona-Proteste und die extreme Rechte
Seit mehr als einem Jahr hat die Corona-Pandemie die Welt im Griff. Auch in der Bundesrepublik sind viele müde und manche wütend, weil Impfungen und Tests nicht vorankommen und es zumindest gefühlt ein Wechselbad der Informationen, Prognosen und Maßnahmen gibt. Dass Eltern am Ende ihrer Kräfte sind, weil die Doppelbelastung aus Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit sie ausgezehrt hat, dass Menschen in Sorge sind, weil sie ihre Angehörigen nicht regelmäßig sehen können, weil sie nicht wissen, ob ihr Arbeitsplatz sicher ist, dass es den Wunsch nach Normalität oder vielleicht nach einer Urlaubsreise gibt – das kann ich gut nachvollziehen. Aber: Bald kehrt Normalität zurück, wenn alle das Angebot einer Impfung erhalten haben. Niemand will die Demokratie abschaffen. Niemand will Grundrechte dauerhaft einschränken, die Wirtschaft mit Absicht in die Knie zwingen oder den »Great Reset«. Niemand will den Menschen Mikrochips implantieren. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, mit Neonazis, Antisemiten, Verschwörungstheoretikern, mit den Feinden der Demokratie auf die Straße zu gehen. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, die Seuche zu verharmlosen und zu Zehntausenden ohne Maske, ohne Abstand neue Hotspots zu schaffen, während im Krankenhaus um die Ecke Menschen ums Überleben kämpfen, während das medizinische Personal auf dem Zahnfleisch geht, während wir um zehntausende Tote trauern müssen. Das ist mehr als eine Zahl: Es waren geliebte Angehörige, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen.
Halten wir die hoffentlich letzten Wochen und Monate der Pandemie weiterhin solidarisch zusammen. Verteidigen wir unsere Demokratie!
Anja Piel, Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstands des DGB
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